
Psychosomatische Station
Die Struktur
Die Station hat 23 Betten. Grundsätzlich besteht eine permanente Aufnahmebereitschaft. Der Großteil der Patienten wird nach telefonischer Voranmeldung durch die einweisenden Ärzte aufgenommen. Die Zuweisung der Patienten erfolgt in ca. 75 Prozent der Fälle durch Hausärzte und Internisten, zu 15 Prozent durch Nervenärzte/Psychiater und zu 10 Prozent direkt aus den somatischen Stationen und aus der Notaufnahme der Klinik. Rund 50 Prozent der Patienten stammen nicht aus dem Einzugsbereich des Klinikums. Die Station ist in der Regel vollständig belegt, so dass sich für planbare Aufnahmen auch Wartezeiten ergeben können.
Das Behandlungsteam
- Chefarzt: Dr. med. Thomas Vieweg (Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie - Verhaltenstherapie)
- Somatische Fachärztin: Frau Ute Müller (Fachärztin für Allgemeinmedizin)
- Stationsärztin: Frau Dr. med. Doina Schwarzer (Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie - tiefenpsychologisch fundiert)
- Stationspsychologin: Frau Dipl.-Psych. Katja Albrecht (Verhaltenstherapie)
- Psychologische Psychotherapeutin in Ausbildung
- Pflegeteam mit somatischer und psychiatrischer Vorerfahrung und co-therapeutischen Fertigkeiten
- Ergotherapeutin
- Weitere Informationen
- Unser Team
- Anmeldung & Aufenthalt
- Infomaterial
- Ambulante Versorgung (MVZ)
Wen behandeln wir?
Wir behandeln Patienten mit:
- Somatoformen Störungen, dabei vor allem
- Somatisierungsstörungen und
- somatoforme Schmerzstörungen
- Depressionen mit ausgeprägter körperlicher Begleitsymptomatik
- Angststörungen mit ausgeprägter vegetativer Begleitsymptomatik, wie
- Panikstörung mit oder ohne Agoraphobie
- Generalisierte Angststörung
- Essstörungen
- Bulimia nervosa
- Anorexia nervosa nach individueller Indikationsprüfung (BMI, Akuität, somat. Komplikationen, Therapiemotivation)
- Psychischen Störungen als Reaktion bei primär somatischen Erkrankungen, z.B. Panikstörung mit Herzangst bei Zustand nach Myokardinfarkt
- psychosomatischen Störungsbildern bei Patienten mit PersönIichkeitsstörungen
- posttraumatischen Belastungsstörungen zur Erstdiagnostik mit eventueller Vermittlung in eine geeignete spezialisierte Weiterbehandlung
- Bewältigungsstörungen bei chronischen körperlichen Erkrankungen. Hier unterstützt uns das Fachkollegium der anderen Fachabteilungen
Eine wichtige Entwicklung der letzten Jahre ist die Integration der Klinik in das Programm der Multimodalen Schmerztherapie. So erhalten viele Patienten, die im Rahmen dieses Programms psychosomatisch mitbehandelt werden, das Angebot einer stationären Aufnahme auf unserer Station und nutzen dies auch. Inzwischen macht die Gruppe der chronischen Schmerzstörungen etwa 1/3 unserer Patienten aus.
Wen behandeln wir nicht
- organische psychische Störungen (Demenzen, Delir, organische Psychosyndrome)
- primäre Suchterkrankungen
- akute schizophrene Psychosen und Manische Störungen
- schwere Depressionen mit akuter Suizidalität
- Intelligenzminderung ab mittelgradiger Ausprägung
Diagnostisches Angebot
- Internistische Diagnostik: klinisch und apparativ
- Psychosomatische Diagnostik: Störungs- und Persönlichkeitsdiagnostik nach ICD-10 und anhand von standardisierten diagnostischen Instrumenten
- Neuropsychologische Diagnostik bei Bedarf (z.B. Hirnleistungsdiagnostik)
Darüberhinausgehend kann im Bedarfsfall das gesamte Spektrum klinischer und apparativer Diagnostik des Klinikums genutzt werden.
Therapiemethoden
- Verhaltenstherapeutisch und tiefenpsychologisch fundierte Einzeltherapie
- Verhaltenstherapeutische Übungen mit co-therapeutischer Anleitung
- Belastungserprobung (z.B. im Rahmen der Ergotherapie oder am PC)
- Psychoedukative Gruppe zu psychosomatischen und internistischen Krankheitsbildern und Behandlungsverfahren sowie sozialmedizinischen Aspekten
- Psychosomatische Basisgruppe
- Rollenspielgruppe zum Training sozialer Kompetenzen
- Psychoedukative Schmerzgruppe
- Entspannungsverfahren (z.B. Progressive Muskelrelaxation)
- Ergotherapie (z.B. Malen, Töpfern, Gestaltung)
- Musiktherapie, Tanztherapie
- Falls indiziert: psychopharmakologische Behandlung und Optimierung der internistischen Medikation
- gezieltes Einbeziehen von Angehörigen in die Behandlung (Aufklärung über das Krankheitsbild, falls erforderlich erste familientherapeutische Interventionen)
- Sozio- und Milieutherapie (Gruppenaktivitäten wie z.B. kochen und backen, Sozialtraining, Genusstraining)
- Physiotherapie (z.B. Rückenschule, Bewegungsbad, physikalische Anwendungen, medizinische Trainingstherapie)
Des Weiteren besteht die Möglichkeit einer qualifizierten sozialmedizinischen Mitbetreuung zu Fragen der medizinischen, sozialen und beruflichen Rehabilitation (z.B. Beratung bei finanziellen Fragen, Unterstützung bei Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche)
Zu den neu hinzugekommenen Methoden zählt das Biofeedback. Hier können wir unseren Patienten durch apparative Erfassung von Parametern des vegetativen Nervensystems (Puls, Hautwiderstand, Hautleitfähigkeit, Muskelspannung) und deren bildhafte Darstellung an einem Computerbildschirm psycho-physiologische Zusammenhänge eindrucksvoll demonstrieren und gleichzeitig Entspannungsverfahren trainieren. Dies ist besonders bei Patienten mit somatoformen Störungen und chronischen Schmerzen sehr effektiv.